Nach einem Zwischenstopp in UB (Ulan Bator) ging unsere Mongolei-Reise weiter – zu Pferd durch den Gorkhi Terelj Nationalpark nordöstlich von UB.
Das Pferd
Schon auf dem mongolischen Staatswappen lässt sich erkennen, was im Mittelpunkt des Lebens der Mongolen steht: das Pferd. Auf jeden Mongolen kommt rein rechnerisch ca. ein Pferd. Reiten gehört hier einfach zum Leben dazu. Wenn man also einen Trip zu Pferd machen will, dann in der Mongolei. Die Mongolenpferde sind mit einem Stockmaß von ca. 140 cm ungefähr so groß wie Islandponys. Gut für Stefan den Rookie, denn man fällt nicht so weit runter.
Wir waren mit insgesamt vier Pferden fünf Tage unterwegs. Wir, unser Guide Timor und das Packpferd. Stefan hatte anfangs einen ziemlichen Pferdeverschleiß. Der erste Gaul wollte nicht wie er und so wurde am Tag Zwei das Packpferd umgesattelt, in der Hoffnung, dass es besser wird. Mit dem Reiten wurde es auch besser, auch wenn der Gaul echt lahm war – zu mindestens kam es Stefan so vor – nur die Schmerzen wurden mehr. Somit lagen alle Hoffnungen auf Tag 3, der die Schmerzen zwar etwas vergessen ließ, aber nur, weil ein 20 Stunden Regen Kälte mit sich brachte. Die letzten zwei Tage waren dann doch noch ein Reiterfolg für Stefan. Julia ging zwar alles etwas zu langsam voran, aber Stefan war nun mal der limitierende Faktor in der Gruppe und so musste sie warten. Aber immerhin ist am Ende keiner vom Pferd gefallen…
Das Pferd ist im Vergleich zum Auto ein relativ entspanntes Fortbewegungsmittel, wenn man das Sitzen auf dem Pferd gewohnt ist… und man spürt die Schlaglöcher nicht so. Das Pferd braucht außerdem kein Benzin. Dieser doch eher unkalkulierbare Kostenfaktor, der das Budget in den ersten zwei Wochen etwas gesprengt hatte (obwohl der Liter Super hier nur rund 80 Cent kostet), wurde durch Gras ersetzt, das es kostenlos überall gab. Nicht zuletzt ist man mit dem Pferd viel näher an der Natur dran und die Landschaften rasen nicht einfach so an einem vorbei. Aber man wird eben auch nass – diese Runde geht klar ans Auto. Und viel Gepäck kann man auch nicht mitnehmen – braucht man aber auch nicht, weil frische Klamotten nach einem Tag so sehr nach Pferd riechen, dass man seine alten Klamotten gleich anbehalten kann und was nass wird, wird einfach am Feuer getrocknet. Dafür kommt man aber mit dem 4×4 Pferd überall durch, wo das 4×4 Auto schon längst stecken geblieben wäre. Eins ist aber unbedingt zu empfehlen: ein warmer Schlafsack, denn hier wird bereits im August nachts der Gefrierpunkt geknackt.
Insgesamt betrachtet ist und bleibt das Pferd einfach das mongolischere Fortbewegungsmittel und es war eine wirklich schöne Erfahrung so einen Trip gemacht zu haben. Während eines Sommerurlaubs von 14 Tagen hätten wir so etwas wahrscheinlich nie gemacht.
Wasser und Feuer
Auch wenn es in der Mongolei relativ trocken ist, hat es in den vergangen Wochen doch immer wieder Regen gegeben. An den großen Flüssen lassen sich immer wieder Flussterrassen erkennen, die nach den Regenfällen durch das Anschwillen der Wasserspiegel entstehen. Am letzten Tag unserer Reittour war der Wasserstand des Terelj-Flusses so hoch, dass weder Pferd noch Auto ihn passieren konnten. Lediglich die ganz großen LKWs haben es durchgeschafft. Für uns blieb eine kleine Brücke am Ende der Stadt. Das Fluss- und Bachwasser diente uns aber die ganze Woche als Trinkwasser in Form von Tee, zum Kochen, Abwaschen und Baden. Das Wasser von oben hatte allerdings keinen besonderen Nutzen außer, dass man nass wurde. Draußen in der Wildnis gibt es nur eins was bei Regen hilft: Feuer! Was für ein Glück, dass der Feuermeister himself auf dieser Reise mit dabei ist. Stefan’s große Aufgabe war es an Tag 3 unserer Tour Feuer zu machen. Denn es regnete eine ganze Nacht und einen ganzen Tag. Das erste Feuer musste bereits am Mittag entzündet werden, weil Julia ganz schön durchgefroren war. Das ging noch einigermaßen gut, am Abend war das Holz jedoch so nass, dass nur noch unser Gaskocher half, um das Feuer zu entzünden. Stefan meinte, es ist ihm noch nie so schwer gefallen ein Feuer zu entfachen – und er hat schon viele Feuer angezündet. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, wenn die Sachen an einem wieder trocknen, auch wenn das schon mal ein paar Stunden dauert. Mit ein oder zwei Wodka wird einem dann nochmal etwas wärmer.
Unser Fazit
Die Mongolei ist ein sehr schönes und interessantes Land, aber für knapp vier Wochen viel zu Groß. Wir wollen definitiv noch einmal wieder kommen, dann aber im Winter zum Eisfestival in Khatgal.
Man sollte nicht in die Mongolei reisen, wenn man keinen Wodka trinkt und/oder Vegetarier ist. Es sei denn man will nichts mit den Einheimischen zu tun haben, was aber wirklich schwer wird, denn vom ausländischen Massentourismus ist die Mongolei trotz der großen Anzahl an Ger-Camps noch meilenweit entfernt.
Inzwischen sind wir wieder in Ulan Bator angekommen. Nach vier Wochen Mongolei fliegen wir morgen weiter nach Peking. Weil wir uns gegen den chinesischen Visawahnsinn entschieden haben, werden wir mit der 72-Stunden-Regelung drei Tage in Peking verbringen (Visa on Arrival) und dann weiter nach Kuala Lumpur fliegen. Ist aber keine Problem, denn die Japaner schaffen Europa in zehn Tagen, also warum sollten wir Peking nicht in drei Tagen schaffen?
Hallo Ihr Weltenbummler! Schön das ich dank Eurer tollen Bilder und Berichte mein Schulwissen erweitern kann.Mongolei war für mich bis jetzt Ulan Bator, die Wüste Gobi und hauptsächlich Nomaden als Bewohner, die in Jurten leben und sich von Viehzucht ernähren. Nun habe ich nachgelesen und Karten studiert, um genau zu erfahren, wo Ihr wart. So wird Eure Reise auch eine Entdecketrour für mich. Danke schön und weiter so! Bleibt gesund!