Visa sind für Reisende immer ein Thema. In manchen Ländern braucht man kein Visum, in anderen Länder bekommt man ein Visum bei der Einreise, das sogenannte Visa on Arrival. Andere Länder wiederum fordern für ein Visum endlose Details deiner aktuellen Lebenssituation inkl. Familie (!), deiner Reisepläne und was sonst noch gerade wichtig ist, um sich ein umfassendes Bild von deiner Person zu machen. Zu letzteren Ländern gehört auch China. Da wir uns für China ja schön um das Visathema gedrückt hatten und uns nicht dem Persönlichkeits-Striptease unterwerfen wollten, gab es wie schon berichtet kein Visum, sondern nur eine 72-Stunden-Transit-Aufenthaltserlaubnis für den Bezirk Peking. Malaysia ist bei dem Visathema sehr liberal. Als Deutscher darf man 90 Tage bleiben und braucht dafür auch kein Visum. Man bekommt einfach einen Stempel bei der Ein- und einen bei der Ausreise und fertig ist die Sache.
In Indonesien, wo wir seit etwa einer Woche sind, wollten bzw. mussten wir nun anfangen Visa-Behördengänge zu erledigen. In Indonesien bekommt man bei der Einreise zunächst ein Visa on Arrival für 30 Tage ausgestellt. Das kostet US$ 25,00. Blöd nur, wenn man auf dem Hinflug nach Indonesien das Portemonnaie verliert und man die $ 25,00 nicht hat, um das Visa on Arrival zu bezahlen. So erging es Felix, der uns im Flugzeug von Kuala Lumpur nach Denpasar angesprochen hatte und nach Geld für das Visum fragte, da sein Portemonnaie bei einer Zwischenlandung in Abu Dhabi abhanden gekommen war. Ob geklaut oder verloren konnte er selbst nicht so genau sagen, aber weg war es nun einmal. Ihm war deutlich anzumerken, dass ihm das Fragen nach Geld unangenehm war, aber seine Alternative wäre ein Gang zur Botschaft gewesen und dass hätte wohl viel Zeit und Geduld gebraucht. Und weil wir auch nicht wüssten, was wir alternativ sonst machen würden, war klar, dass wir ihm aushelfen. Zumal er am Flughafen von einer Freundin abgeholt wurde, die uns das Geld gleich wieder zurückgab. So kommt man zumindest schon mal an ein 30 Tage Visum für Indonesien heran.
Man kann das Visum einmal für weitere 30 Tage also dann insgesamt 60 Tage verlängern. Da wir erst am 24. Oktober nach Nepal weiterfliegen, brauchen wir diese Verlängerung. Unsere Internetrecherche ergab, dass man einfach zum Kantor Imigrasi (Immigration Office) in Denpasar muss und dort den Antrag für die Verlängerung ausfüllt, die Flugbestätigung, eine Kopie von Reisepass und Visum beilegt und dann nach ca. 3 Tagen die Visaverlängerung bekommt.
Also sind wir am Morgen nach unserer Ankunft mit dem Taxi zum Amt nach Denpasar gefahren. Das war natürlich das falsche Kantor Imigrasi, denn wenn man ein Hotel in Legian/Bali hat und nicht direkt in Denpasar wohnt, muss man zum Kantor Imigrasi am Flughafen Denpasar fahren. Wie auch immer – wir also wieder ins Taxi und zum nächsten Amt. Die schienen auch schon ziemlich vorbereitet auf die ganze Sache zu sein, denn bevor du überhaupt deinen Antrag abgeben kannst, wird alles von einer netten Security-Dame erklärt und überprüft.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die Visa-Verlängerung zu bekommen:
1. Option: Antrag ausfüllen, 2-3 Tage später zahlen (wie sich herausstellt sind es genau 3 Tage und man kann nur an diesem Tag zahlen, nicht früher und nicht später…), nach weiteren 3 Tagen kann der Reisepass wieder abgeholt werden (und er sollte auch genau dann abgeholt werden und nicht erst nach 2 Wochen). Kosten: 250.000 Rupien (ca. € 16,70)
2. Option: Antrag ausfüllen, am gleichen Tag wie Antragsabgabe zahlen, drei weitere Tage später kann der Pass persönlich abgeholt werden. Kosten: 700.000 Rupien (ca. € 46,20)
Weil wir unser Surfcamp aber schon gebucht hatten und die Weiterreise in 2 Tagen starten sollte, war sowohl Option 1 als auch Option 2 eher ungünstig für uns. Blöd nur, dass wir den Antrag inkl. Reisepass bereits eingereicht (natürlich Option1!) hatten und erst bei der Information, dass wir genau in 3 Tagen zahlen dürfen uns nach weiteren Möglichkeiten umschauten. Alternativ hätten wir alles über eine Agentur laufen lassen können. Ist nicht viel teurer, aber wir wollten es ja unbedingt selber machen, weil so schlimm kann eine Visaverlängerung ja nicht sein. Und jetzt wäre es wohl sowieso schon zu spät gewesen…
Nachdem Stefan also alle Möglichkeiten der Visaverlängerung / Zahlung / Abholung etc. bei der netten Security-Dame erfragt hatte und schließlich die kurze und teurere Variante wollte, fragte die nette Dame, bis wann wir unseren Pass denn bräuchten. Nach einigem Hin und Her bot sie uns an, dass wir den Pass in 2 Tagen um 14:00 Uhr abholen könnten, zum Preis von Option 2.
Sehr gut dachten wir uns und die nette Dame nahm unsere Rechnungen, machte eine Kopie davon, kritzelte irgendetwas drauf und gab uns die Kopie zurück. Stefan ging noch kurz Geld holen und als er wiederkam, kam die Dame raus und wir bezahlten vor der Behörde und nicht am Cash-Schalter. Spätestens jetzt war klar, dass wir ein wenig aus der legalen Zone raus sind. So war es dann auch sehr spannend für uns abzuwarten, ob wir die Reisepässe tatsächlich nach 2 Tagen wieder bekommen würden.
Es war alles kein Problem. Als Stefan nach 2 Tagen um 14:00 Uhr ins Kantor Imigrasi kam und die nette Security-Dame nach den Pässen fragte, nahm diese die Reisepässe einfach aus ihrer Handtasche, übergab sie freudig an Stefan und ohne Nummer ziehen und Wartezeit hatten wir den Stempel für die Visaverlängerung innerhalb von nur zwei Tagen in unserem Pass.
So geht es also auch, ganz schön „flexible“ Behörden hier auf Bali.
Beim nächsten Mal würden wir aber vielleicht doch einen Visaservice in Anspruch nehmen – man muss ja nicht immer alles selber machen.
Es ist total interessant von euch so lebendig zu lesen. Man hat das Gefühl, ein wenig dabei gewesen zu sein. Beste Grüße aus dem so langsam herbstlich werdenden NRW.
Hallo Olaf, vielen Dank. Vielleicht sollte ich doch noch mal über eine Autoren-Karriere nachdenken 😄. Einen lieben Gruß nach Deutschland, Julia.