OnRoad OffRoad Laos

Was Stefan in der Mongolei auf dem Pferd aushalten musste, musste Julia in Laos auf dem Moped durchstehen. Krämpfe im Hintern vom langen Sitzen, Angstschweiß von der Panik gleich im nächsten Graben zu landen – oder im Fluss – und Schmerzen im Rücken von den Schlaglöchern. Julias Mopedfahrerfahrung hat nämlich ein ähnliches Niveau wie Stefans Reiterfahrung – sie tendiert gegen Null.

Allerdings ist Mopedfahren um einiges gefährlicher und schneller (findet Julia). Fürs Pferd braucht man ja schließlich auch keinen Führerschein, für ein 100cc Moped eigentlich schon. Aber wen interessiert das schon. Wir sind ja in Laos. Jeder fährt so wie er will – hauptsache man kommt irgendwie durch. Und Julia hatte ja schließlich eine Fahrstunde in Thailand (Fahrlehrerin war die andere Julia). Ein Packpferd gab es diesmal auch nicht, die Rucksäcke mussten wir selbst tragen. So ging die Laos-Moped-Gang Julia und Stefan auf Tour. Der Trip hat unglaublich viel Spaß gemacht. Abseits der Hauptstraße haben wir viel von Land und Leuten gesehen. Die Tour ging von Pakse über Tat Lo nach Salavan, querfeldein über Nong Bua Richtung Se Kong River, weiter Richtung Süden zum Bolaven Plateau und von Paksan zurück zum Ausgangspunk nach Pakse. 5 Tage, 370 km und kein nennenswerter Unfall. Wir haben Flüsse durch- und überquert, sind über staubige Pisten gefetzt und durch Schlamm und Matsch gefahren, wir waren in abgelegenen Dörfern und haben eindrucksvolle Wasserfälle gesehen. Und wir haben Kaffee geerntet.

Lao Coffee Workshop

Wir lieben Kaffee und Laos hat echt guten Kaffee. Man muss ihn nur finden. Also sind wir abgetaucht in die Welt des Kaffees. Das Bolaven Plateau ist nicht nur für seine Wasserfälle und das kühle Klima bekannt, sondern auch für seinen hochwertigen Kaffee. Heute wird versucht ein Weg zwischen Big Business und Fair Trade bei der Kaffeeproduktion zu finden. Die Jhai Coffee Farmer Coorporative steht für Fair Trade und hat sich zur Aufgabe gemacht durch Training der Farmer besonders hochwertigen Kaffee zu produzieren. Wir haben in Paksan, der Hauptstadt des Kaffees, das Jhai Coffee House besucht und keine 15 Stunden später standen wir in der kleinen Plantage von Mr. Bone und haben zusammen mit Jackie die roten Früchte der Kaffeepflanze geerntet. Wir haben gelernt wie die Früchte aufbereitet, geschält und sortiert werden. Und wir haben Kaffeebohnen geröstet und gemahlen und anschließend den von Tyson perfekt aufgegossenen Kaffee genossen.  

Feiertage

In Laos haben wir aber nicht nur Kaffee getrunken – wir haben dort auch Weihnachten und Silvester verbracht. Mit den Feiertagen ist es nur so – bei uns ist momentan jeder Tag ein Feiertag, da fällt Weihnachten oder Silvester nicht mehr so ins Gewicht. Außerdem hat bei uns beiden Weihnachten eine besondere Tradition, die „nach Hause fahren“ beinhaltet. Es ist ein Fest, das mit Familie und Freunden verbracht wird, nicht allein irgendwo am anderen Ende der Welt. „Driving home for Christmas“ gab es in diesem Jahr nicht und deshalb haben wir Weihnachten auch so gut wie nicht gefeiert. Nur unser mobiler Tannenbaum hat uns daran erinnert, dass jetzt eigentlich Weihnachten wäre. Aber eines wissen wir beide – 2014 sind wir Weihnachten wieder zu Hause!

So war Laos!

Laos war anders als erwartet. Wir wollten schwitzend durch den Dschungel wandern und uns von Bambus ernähren, auf Elefanten reiten und im Zelt schlafen. Nichts davon. Nachts ist es so kalt, dass wir froh um unsere Schlafsäcke sind. Elefantenreiten ist inzwischen so teuer, dass sogar Julia das Moped lieber ist und am Ende ist man doch froh, wenn man zumindest eine Speisekarte hat, aus der man auswählen kann und nicht nur eine Lao Soup serviert bekommt (Bambus ist wahrscheinlich nicht viel schmackhafter).

Stattdessen sind wir nach Vang Vieng gefahren und haben uns dort Tourismus im Umbruch angeschaut. Von der Partyhochburg zum Öko-Tourismus? Das ist noch ein sehr langer Weg, wenn er überhaupt funktioniert. Das Problem: Trotz der wunderschönen Landschaft, den unzähligen Höhlen und Lagunen fehlt ein rundes Gesamtpaket im Angebot. In Vang Vieng gibt es nur Chips, Alkohol und Tubing T-Shirts zu kaufen. Zu essen gibt es an jeder Ecke Sandwiches, aber nach guten bzw. lokalen Restaurants oder wertigen Souvenirs sucht man vergebens. Immerhin – Hotelzimmer und Bungalows gibt es ausreichend. Allerdings muss auch hier der Standard angepasst werden. Ein saufender Backpacker hat eben doch andere Ansprüche als eine vierköpfige Familie oder ein Pauschaltourist. Etwas anders läuft es auf den 4.000 Islands ganz im Süden von Laos ab. Hier haben wir uns nach unserem Moped-Adventure ausgeruht. Don Det und Don Khon sind zwar auch ein Backpacker-Eldorado, aber hier hat es nur eine entspannte Splittergruppe des Partyvolks her geschafft. Es gibt zwar auch hier nichts zu kaufen, aber die Stimmung verlangt auf den idyllischen Inseln auch nicht mehr als ein Lao Bier und ein gutes Curry mit Sticky Rice. Wir haben im Süden von Don Det ein kleinen Paradies am Mekong River gefunden. Und die die Zutaten für ein Paradies sind ganz einfach: Bungalow am Wasser, Hängematte, Palmen, Ruhe – und irgendwo in der Nähe free Wifi :-)

Wir lassen uns weiter treiben, die Mekong-Delfine, die uns auf den 4.000 Islands zum neuen Jahr begrüßt haben, zeigen den Weg nach Kambodscha. Siem Reap, Angkor und Phnom Penh warten auf uns.

5 thoughts

  1. Hallo ihr 2!
    Ein frohes neues Jahr 2014! Sicher war Weihnachten diesmal für euch ganz anders. Für uns auch. Also, ihr könnt bis zum 23.12.14 verreist sein und dann sehen wir uns! Mit allem drum und dran (Stefan: mit Umarmung;-) )
    Nun aber genießt weiter eure Reise. Es ist wunderbar an eurer Tour teilnehmen zu können. Ich, wir, freuen uns riesig über jeden wundervollen Beitrag.
    Liebe Grüße, Bussi von Gitti und Anhang

  2. Hallo Stefan,

    also mit der Moped tour beneide ich Dich/euch ja schon…war das eine schöne Zeit als Du Deinen Mopedführerschein bekommen hast und wir gemeinsam durch das Gelände gecrosst sind….zum Glück haben wir damals so hart trainiert – das war der Laos Moped trip doch ein Kinderspiel für Dich ;-)

    L.G. Matthias

  3. Hallo Julia, hallo Stefan,
    …das fehlende Weihnachtsgefühl kann ich Euch gut nachempfinden, wobei ich die Endlichkeit eines letztjährigen Urlaubes nicht mit Eurer fast zeitlosen Weltentdeckung gleichsetzen möchte. Wir haben bei uns zu Hause dieses Mal wieder „normal“ gefeiert. Mit Baum, Familie und Mahlzeitenexzess;-)
    Wobei ich mir nicht sicher bin, ob hier nicht doch schon Ostern ist. Die Temperaturen sind nahezu jeden Tag zweistellig!
    Alles Gute Euch zum neuen Jahr!

    LG York&Familie

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