Es gibt nur wenige Dinge auf dieser Reise, die wir ganz bewusst geplant haben. Eines davon war unser Seakajak-Trip in Palawan, den wir schon seit über 4 Jahren im Kopf haben.
Nur wie wir auf diese Idee gekommen sind, wissen wir nicht mehr so genau. Der Plan war aber die ganze Zeit irgendwie da. Seit Wochen haben wir uns auf die Zeit in Palawan gefreut. Einsame Strände, glasklares Wasser, viel Sonnenschein und dann das: eine Taifunwarnung. Und das am Abend bevor wir starten wollten. An ein Loskommen am nächsten Tag war nicht mehr zu denken und die Enttäuschung bei uns beiden war ziemlich groß.
Es musste also ein Alternativprogramm her. Eine Tour mit dem Motorrad durch den Norden von Palawan schien uns genau richtig. Im Nachhinein eine der besten Entscheidungen, die wir seit langem getroffen haben. In Thailand und Kambodscha sind wir auf den Haupttouristenrouten unterwegs gewesen und haben nur relativ wenig von Land und Leuten mitbekommen. Auf unserer 6-tägigen Tour im Norden von Palawan haben wir abgelegene Fischerdörfer besucht, waren bei einer Fiesta (lokales Fest) und haben bei Einheimischen gewohnt. Wir haben Fisch direkt vom Boot gekauft, haben gelernt, wie man den Fisch zubereitet und wie man überm Feuer kocht. Wir wurden so herzlich aufgenommen, wie in noch keinem anderen Land und waren überrascht, dass selbst in Dörfern, wo nicht einmal eine Straße hinführt, immer jemand zu finden ist, der Englisch spricht. Besonders beeindruckt hat uns das Fischerörtchen Diapila ganz oben im Norden von Palawan. Wir haben zwei Tage bei Edgar und seiner Familie verbracht und viel über das Leben der Fischerleute gelernt. Die Hütten der Filipinos sind meist aus Bambus oder Beton. Die Inneneinrichtung ist sehr spartanisch, aber das Leben spielt sich sowieso draußen ab. Die Küche ist der einzige Ort, wo man sich länger aufhält. Sie ist bei vielen Hütten integriert. Bei Edgar ist die Küche außerhalb des Haupthauses. Hier werden täglich drei Mahlzeiten zubereitet, die mehr oder weniger immer gleich aussehen: Es gibt Reis, Fisch und Sojasause mit Zwiebeln und Limetten, manchmal auch Tomate und Gurke dazu. Der Fisch variiert je nachdem, was am Morgen im Netz war.
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen in Palawan ist kaum zu übertreffen. Wir hatten nicht einen Moment lang das Gefühl hier nicht willkommen zu sein. Der einstige Claim der Philippinen trifft eindeutig zu: WOW Philippines!
Die Wetterkarten sahen nach den sechs Tagen wieder besser aus – aus der Taifunwarnung ist ein Tiefdruckgebiet geworden, was Palawan nur gestreift hat. So schien unser Kajak-Traum doch noch in Erfüllung zu gehen.