Nach einer Woche USA Roadtrip ging es wieder über die Grenze nach Kanada und ohne Umwege nach Banff. Wir hatten eine weitere Woche Zeit den Banff- und Jasper National Park mit seinem Icefields Parkway zu erkunden, an die Grenzen des Schnees zu stoßen, auf bärensicheren Campingplätzen zu schlafen und den Kicking Horse River mit dem Raft zu bezwingen.
Stefan zurück in Banff
Das letzte Mal war Stefan vor 11 Jahren als Skiguide in Kanada. Der kanadische Winter wurde damals zelebriert und gelebt. Die alten Geschichten durften in Banff wieder ins Leben gerufen werden. Alles aus dieser Zeit wollte Julia aber lieber gar nicht wissen ;-). Banff hat sich im Gegensatz zu Queenstown, Neuseeland nicht so stark verändert. Die meisten Hotels, Pubs und Geschäfte sind die gleichen geblieben. Alles ein bisschen snobby, aber trotzdem ganz schick. Im Winter ist Banff laut Stefan aber viel genialer. Skigebiete im Sommer machen einfach nicht so viel her. Und die guten alten Zeiten kann man auch nicht mehr zurückholen… Also sind wir nach einer Nacht weiter gedüst.
Die zwei Seiten des Icefields Parkway
Es gibt mehrere Möglichkeiten den Icefields Parkway von zwei Seiten zu betrachten. Der Icefields Parkway befindet sich zwischen Lake Louise und Jasper und verbindet somit den Banff National Park und den Jasper National Park. Man kann die Straße Richtung Norden oder aber Richtung Süden fahren. Um nichts zu verpassen haben wir einfach beides getan, Perspektivenwechsel auf der gleichen Straße. Richtung Norden sind uns die Touristenmassen aufgefallen. Kein Wunder, denn die größten Attraktionen des Parkways liegen nur wenige Meter neben der Straße. Bewegt man sich dagegen noch 100m weiter, hat man weder mit überfüllten Aussichtsplattformen noch mit einer Warteschlange zum Fotografieren zu kämpfen. Man ist wieder allein in der Natur. Noch besser ist es bei Sonnenaufgang. Da zeigt sich der Park von seiner ganz ruhigen Seite. Denn morgens um 5:00 Uhr ist noch kein einziger Tourbus unterwegs. Auf dem Weg in Richtung Süden, also von Jasper nach Lake Louise, wird ein anderer Blick auf die Berge frei. Es gibt mehr Gletscher, mehr Eis und noch mehr Schnee zu sehen. Ganz klar welche Richtung uns mehr gefallen hat: immer Richtung Süden :-)
So war dann auch noch ein Tag Rafting auf dem Kicking Horse River drin. Julia brauchte nach so viel Zeit im Auto sitzen mal wieder etwas Action. Und Dank guter Connections über Vancouver gab es auch noch ein guten Deal oben drauf.
Camping in Nordamerika
Der Campingplatz ist ja mittlerweile unser zweites Zuhause geworden. Kein Wunder also, dass wir inzwischen gewisse Ansprüche haben. Nicht was die Ausstattung betrifft. Da sind wir mit Plumpsklo und einfacher Wasserversorgung schon zufrieden – Ausreichend Platz und ein gutes Panorama, bevorzugt mit Berg- und/oder Seeblick, ist da schon wichtiger. Glücklicherweise hatten fast alle Campingplätze, die wir in USA/Kanada gesehen haben ziemlich viel zu bieten. Obligatorisch ist außerdem immer eine eigene Feuerstelle und ein Picknicktisch und in einigen Bärengebieten sogar ein Elektrozaun ums gesamte Gelände. Aber aufpassen, immer schön auf den vorgesehenen Zeltbereich das Zelt aufschlagen. Stefan hat es einmal auf einem kleinen Rasenstück daneben probiert, das hat dem Ranger der in seinem V8 Truck auf Stippvisite vorbei kam gar nicht gefallen. Der Rasen könnte ja einen Schaden davon tragen, wenn ein Zelt dort steht. Schon klar, und der V8 Pick Up des Rangers ist ein Elektroauto und total umweltfreundlich.
Das Motto groß, größer, Amerika trifft aber auf jeden Fall auf die Stellplatzgröße zu. Zugegeben, die meisten Camper reisen auch mir eindeutig größerem Gefährt an als wir, aber Platzmangel entsteht nie. Eine gewisse Privatsphäre ist immer gegeben. Es sei denn, man landet mal zufällig auf nem gratis Kommunezeltplatz. Dann wird’s gemütlich.
Yoga Pants ist ein Must Have in Vancouver, gleich nach Regenschirm und Gummistiefeln. Wir haben in einer Woche Vancouver zwar nicht alles gesehen, aber gelernt, wo man wohnen sollte, was man anzieht, wie man günstig an Autos, Fahrräder und Möbel kommt und, dass regelmäßige Ausflüge in die USA zum Shoppen und Weinregal aufstocken unumgänglich sind. Alex und Johanna haben uns wunderbar unterhalten und noch mehr beeindruckt, wie sie es geschafft haben, binnen einer Woche sich in Vanvouver ein neues Leben einzurichten. Wir haben mit den beiden ein paar Tage Anjas und Bastis Wohnung belagert. Während wir nur auf Besuch in Vancouver waren, werden sie ein wenig länger bleiben und sich als Vancouverite versuchen. Wir wünschen den beiden viel Glück, Spaß, Durchhaltevermögen und nicht zu viel Regen ;-).
Wir haben es sehr genossen, dass wir seit fast einem Jahr in Vancouver mal wieder in einer richtigen Wohnung wohnen konnten und ein Gefühl von „zu Haus sein“ erhaschen konnten. Ein dickes, fettes Dankeschön an dieser Stelle an Anja und Basti: Für die Unterkunft und den offenen Kühlschrank, die Einführung ins Pitch and Putt, das erste Mal Biken nach 11 Monaten für Stefan (puh!) und die erste Fully-Erfahrung (yeah!) für Julia. Wir hatten eine super Zeit und hätten wir nicht so einen Reisestress, wären wir doch glatt noch einen Monat geblieben. Jetzt wo Johanna und Alex eine Wohnung haben, hatten wir am Ende sogar noch eine zweite Bleibe gefunden.
Aber nix da mit rumsitzen und wohnieren! Weiter geht’s mit dem Flieger nach Alaska zum echten Wildnis-Abenteuer. Mit dem Kanu und natürlich unserem Tipi wollen wir den Yukon River und noch so ein paar andere Flüsse hinunter paddeln!
Huhu ihr 2! Lange habe ich schon keine Grüße mehr gesendet, dennoch jeden eurer Blogs intensiv und mit Freude verfolgt. Bei „Banff und Vancouver“ geht mir auch das Herz auf und ich habe viele tolle Erinnerungen an Alberta und BC! …und immer wieder diese schönen Fotos… nein, ich bin nicht neidisch, niemals, nein, warum denn… LG Olaf