Heißes Sri Lanka

Von Indonesien aus gesehen liegt Sri Lanka auf dem Weg nach Europa und damit ganz klar auf unser aktuellen Reiseroute. Obwohl das mit unserer Reiseroute so eine Sache ist, denn sie wurde im Laufe der Zeit dann doch mehrfach adaptiert. Als Rundreise kann man das nicht mehr bezeichnen. Wir sind in den letzten 13 Monaten nämlich ziemlich kreuz und quer durch die Welt geflogen, sodass es uns selbst schon schwerfällt, ein konkretes Reisemuster dahinter zu erkennen.

KLIA2

Kuala Lumpur (KL) kann jedoch als Airportmittelpunkt unserer Weltreise betrachtet werden. Nicht weil wir KL so toll finden, das Thema hatten wir ja schon nach unserem ersten Besuch in der Stadt abgehandelt, sondern weil die von uns so hochgelobte und immer noch extrem günstige Airline Air Asia KL immer und immer wieder anfliegt. Gefühlt alle internationalen Verbindungen von Air Asia führen über KL. Für Air Asia gilt nicht, wer billig kauft, kauft zweimal, sondern wer billig fliegt, fliegt zweimal. Einmal nach KL hin und dann wieder von KL weg. So auch, wenn man von Bali nach Sri Lanka will.

Vor ein paar Monaten wurde in Kuala Lumpur der Airport Terminal KLIA2 eröffnet, laut eigener Aussage, der weltgrößte Flughafenterminal für Low Cost Airlines. Bis zu 45 Mio. Passagiere sollen hier im Jahr abgefertigt werden können. 80% sind Air Asia Kunden. Mit 3 Jahren Verspätung und einer Verdoppelung der ursprünglich veranschlagten Kosten wurde der Terminal KLIA2 eröffnet. Verspätung und Kostenexplosion gibt es also nicht nur in Berlin.

KLIA2 hat jedoch so gar nichts von Low Cost. Stylische Architektur, diverse Varianten der indirekten Beleuchtung, moderne Abfertigungshallen und ein angeschlossenes Shoppingmall-im-Flughafen-Konzept, dem gateway@klia2, das nicht nur zum Shoppen und Essen, sondern auch zum Verweilen einlädt. Für Air Asia, die weiter expandieren wollen und den Anschluss an Europa planen, ist KLIA2 das Aushängeschild überhaupt. Ganz klar, dass wir den neuen Terminal sehen wollten und unsere Flugroute wieder über KL gelegt haben. (Es hätte eh keine andere sinnvolle und günstige Alternative gegeben.) Und warum nicht gleich die ganze Nacht dort bleiben? Der Flughafen hat für uns einfach mehr zu bieten als die Stadt. Das fanden dann auch über 100 andere Menschen, die wie wir ihr Nachtlager am Flughafen aufgeschlagen haben.

Die Arugam Bay

Sri Lanka verspricht noch einmal gute Wellen zum surfen. Momentan herrscht im Westen von Sri Lanka noch der Monsun, im Osten ist es dafür ziemlich trocken und heiß. Noch nie war es auf unserer Reise so warm wie in der Arugam Bay im Osten von Sri Lanka. Ab 8:30 Uhr riskiert man verbrannte Fußsohlen, wenn man vom Sunrise-Surf am Strand zurück läuft. Die Mittagshitze übersteht man eigentlich nur in der Hängematte im Schatten und auch nur, wenn der Wind weht. Windstille ist zwar super, wenn man im Wasser ist und surfen will, an Land sorgt Windstille jedoch für massive Aktivitätseinschränkungen. Wir stehen deshalb meistens mit den Elefanten (gegen 5:00 Uhr morgens) auf und gehen dann surfen, ruhen während der Mittagszeit in der Nähe unserer Cabana und werden dann zum Sonnenuntergang erst wieder aktiv.

Die Arugam Bay ist, was die touristische Infrastruktur betrifft, die grüne Oase im trockenen Osten von Sri Lanka. Eine Unterkunft reiht sich an die nächste. Restaurants gibt es wie Sand am Meer und die Surfspots haben einen Crowdfaktor, der mit Bali locker mithalten, wenn nicht sogar übertroffen werden kann. Die Atmosphäre ist trotzdem entspannt. Wer aber Abgeschiedenheit oder leere Surfspots sucht, wird das hier nicht finden. Gut, dass wir darauf eingestellt waren und unsere angemietete Aloha Cabana einen strategisch günstigen Standort hatte. Man konnte zu Fuß zum surfen gehen, hatte Ruhe, wenn man sie wollte und war trotzdem nicht weit weg vom quirligen Treiben an der Hauptstraße.

Surfen lernen – Pro-Beginner-Style

Vor genau einem Jahr haben wir mit dem Surfen so richtig angefangen. Nach einem Jahr fragen wir uns nun, was haben wir eigentlich gelernt?

  1. Paddeln – Das haben wir auf jeden Fall gelernt. Dabei steht besonders die Kraft und Ausdauer von Armen und Oberkörper im Vordergrund. Und das braucht Training. Wenn man bei starker Strömung länger als eine Stunde im Line up bleiben will (das ist hinter den brechenden Wellen, wo all die Leute sitzen und auf die Wellen zum surfen warten), dann muss man schon eine gewisse Ausdauer und auch Kraft haben. Wir sind jetzt schon über einen Monat fast jeden Tag gepaddelt. Davor haben wir 3 Wochen lang unsere tägliche Kanupaddeleinheit in Alaska absolviert. Ausdauer und Kraft sind also inzwischen da. Check. Paddeln läuft.
  2. Aufstehen und die Welle surfen – Ohne Paddeln kein Aufstehen und erst recht keine Wellen surfen! Denn ohne Paddeln bekommt man so gut wie keine Welle zum Aufstehen. Die eindeutig gesteigerte Quote der gesurften Wellen zeigt uns, es wird besser. Check. Wir stehen immer öfter auf dem Board.
  3. Right- und Lefthander – Es macht durchaus einen Unterschied, ob die Welle nach rechts oder nach links bricht, denn wie beim Snowboardfahren ist immer der selbe Fuß vorn bzw. hinten und eine bestimmte Richtung funktioniert einfach besser. Wir surfen beide goofie, d.h. mit dem rechten Fuß vorne. Linkslaufende Wellen sind für uns daher leichter – weil man beim Surfen zur Welle schaut. Bis wir in die Arugam Bay gekommen sind, haben wir uns eigentlich auch immer Lefthander zum surfen gesucht. Hier gibt es nur Righthander. Also statt den ersten Turn nach links zu fahren, heißt es jetzt mit dem Rücken zur Welle nach rechts zu fahren. Klingt im ersten Moment einfach, ist aber eine ganz andere Bewegung. Man fängt also mit dem lernen wieder von vorne an. Macht aber nichts, denn wer Beides kann, ist flexibel. Lefthander Check. Welle läuft. Righthander (78%) Check.
  4. Gefahren – Vor einem Jahr waren wir wie alle Anfänger die größte Gefahr im Wasser, ohne es selber gemerkt zu haben. Wir waren schließlich mehr damit beschäftigt ums nackte Überleben zu kämpfen als uns auch noch über potentielle Gefahren Gedanken zu machen. Heute sitzen wir ein Stück weiter draußen im Line up. Wir können es zwar inzwischen entspannter angehen lassen, aber wir haben auch mehr Zeit, um uns Gedanken über potentielle Gefahren zu machen. Waren vor einem Jahr monsterhohe Wellen, die unbezwingbar erschienen, das größte Problem, kommen jetzt andere Dinge wie Riffe, Wind, Strömungen und vor allem andere Surfer dazu. Umherfliegende Surfboards, im Weg liegende Surfer und/oder rücksichtslos surfende Surfer, all das kann zu unkontrollierten Manövern führen. Verletzungen nicht ausgeschlossen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Nein, die Gefahren bleiben, aber wir können sie inzwischen besser einschätzen.
  5. Pro-Beginner-Style – Wir sind jetzt Pro-Beginner :-). Wenn wir auf eine Welle warten, sitzen wir in der Mitte. Nicht mehr vorne bei den Anfängern, aber auch noch nicht hinten bei den Pros. Pro-Beginner eben. Vollkommen einleuchtend oder?! Trotz monatelanger Surferei, bis wir es zu den Pros nach hinten schaffen, wird es wohl noch etwas dauern. Dieser Sport ist und bleibt verdammt anspruchsvoll und die Lernfortschritte sind manchmal verschwindend gering. Geradezu frustrierend – trotzdem ist es Stefans erklärtes ‚Surfer-Lebensziel‘ einmal eine Tube zu fahren!
    Bis es aber so weit ist, wollen wir einfach ein paar gute Wellen kriegen. Auch nur eine gute Welle am Tag lässt nämlich Zweifel und vorangegangene Tiefschläge schnell in den Hintergrund rücken. Es braucht beim Surfen nicht viel, nur eine lang gesurfte Welle. Und die gibt es auch für Pro-Beginner. Check.

Nach 2 Wochen Surfen in Sri Lanka geht es jetzt einmal durchs Land. Bekanntes und beliebtes Transportmittel: Genau, das Moped. Wir haben wieder eins geliehen. Das Gepäck lassen wir in der Arugam Bay, denn wir kommen noch einmal zurück. Ohne Gepäck lässt es sich außerdem viel entspannter und flexibler reisen.

One thought

  1. Wieder eimal ein toller Beitrag, der uns eindrucksvoll an Euren Erlebnissen teilhaben lässt. Der Kreis Eurer Weltrundreise schließt sich nun bald und scheint KL als Mittelpunkt zu haben. Man könnte es auch Weltsternfahrt nennen :).
    Für die letzten Etappen wünschen wir Euch „immer eine handbreit Luft unter`m Flieger“ (wie sich der Segler immer eine handbreit Wasser unter`m Kiel wünscht), damit wir Euch gesund in die Arme schließen können. Bis bald……..tschüüüüüüüs

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