Wir haben es bis ans Mittelmeer geschafft! Okay, von Innsbruck ist die Strecke durchaus in einem Tag machbar, aber mit dem Campervan und Finn dauert es halt ein wenig länger. In unserem Fall ganze vier Tage. Außerdem ist der Weg ja das Ziel. Zumindest bis wir am Flughafen in Spanien sind, um Stefan abzuholen.
Ich schreibe ab sofort im „Ich“. Das macht es einfacher. Solange Stefan nicht dabei ist, sind auch alle Bilder von mir. Also bitte die Ansprüche etwas herunterschrauben…
Von Innsbruck sind wir mit drei Zwischenstopps entlang des Gardasees bis nach Finale Ligure gefahren. Am Gardasee wurden wir begleitet vom Regen. Sowohl im Norden als auch im Süden. Erst als ich Stefan in Verona zum Bahnhof gebracht habe, begann das Wetter besser zu werden.
Jetzt bin ich also mit Finn allein unterwegs. Ich bin zwar schon viel mit Finn unterwegs gewesen, aber so im Campervan durch Europa ist doch noch einmal etwas anderes. Finn bestimmt den Tagesrhythmus, der Van gibt die maximale Geschwindigkeit vor und ich richte alles danach. Nach einer Woche muss ich feststellen, das es nicht ganz unanstrengend ist. Vor zwei Monaten hätte man den kleinen Mann einfach noch einmal ablegen können, um auf Toilette zu gehen, das Essen zu machen oder den Van aufzuräumen. Aber inzwischen robbt Finn fleißig von A nach B. Er kennt keine Gefahr und weiß nicht, dass es verdammt wehtun würde, aus dem 1 m hohen Bett im Van zu fallen. Also bin ich immer mit einem Auge und einer Hand bei Finn und mit der anderen Hand organisiere ich den Rest. Unterwegs hat Finn den Platz auf dem Beifahrersitz eingenommen. Er mag Autofahren und deshalb fahren wir auch tagsüber. So schaffen wir zwar nicht so viel Strecke, aber immerhin, am Mittelmeer sind wir schon mal angekommen.
In Finale haben wir den ersten richtig warmen Sommertag in diesem Jahr erlebt. Und Finn hat zum ersten Mal das Mittelmeer gesehen. Nord- und Ostsee kennt er ja schon von unseren Besuchen in Hamburg. Ihm ist wohl dennoch vollkommen egal, was das für ein Wasser ist, was er da anstrahlt. Hauptsache ist, das Wasser glitzert und bewegt sich.
Licht und Farben sind sowieso ganz toll. Da können die Italiener ihre Kirchen im Dorf lassen. Denn statt Kultur und Architektur erfreut sich Finn lieber an der bunten Produktpalette im Supermarkt und den sich in der Sonne spiegelnden Schaufenstern der Geschäfte. Und so bestand unser Tagesprogramm in Finale auch nicht nur aus dem Besuch der Altstadt von Finalborga, sondern auch aus einem Besuch im dortigen Coop und einem Auf- und Abflanieren im Kinderwagen vorbei an den Schaufenstern neben der Strandpromenade.
Von Finale ging es weiter Richtung Frankreich. Unser erstes großes Ziel sollte die Côte d’Azur sein. Der Weg dorthin führte ab Finale über Landstraßen immer an der Küste entlang. Das ist durchaus mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden, denn die Straßen durch die Küstenorte sind klein, eng und trotz Nebensaison viel befahren. Aber zu dem Zeitpunkt, als ich das dachte, war ich ja noch nicht in Monte Carlo…
Dort wollte ich ja eigentlich einen Zwischenstopp einlegen, aber nachdem ich mich durch die engen und kurvigen Straßen mit dem Van gekämpft hatte, war ich schon ziemlich erschöpft. Kurzzeitig bin ich allerdings auf der Formel1 Strecke von Monaco gelandet, weil irgendjemand eine Absperrung verschoben hatte. Und ich dachte mir: Oh toll, endlich freie Fahrt! Aber war gar nicht so, ich war nur falsch gefahren… Nachdem dann auch noch das Parkhaus, in dem man mit dem Wohnmobil hätte parken können voll war, hatte ich keine Lust mehr auf Monaco mit Campervan und Baby. Da ich ja momentan einziger Entscheidungsträger bin, hatte ich schnell beschlossen, dass ich weiter Richtung Nizza fahre und uns dort in der Nähe einen Schlafplatz suche. In Antibes haben wir einen günstigen Campingplatz gefunden. Jetzt werde ich die Streckenplanung noch einmal überdenken. Wenn wir weiter an der Küste entlangfahren, brauchen wir wohl noch 2 Monate bis Galicien. Aber effektiv Zeit haben wir nur 2,5 Wochen. Außerdem habe ich diese ADAC Camp Card für mich entdeckt. Statt € 40,00 zahlt man teilweise nur € 15,00 für den Campingplatz, weil jetzt ja noch Vorsaison ist. So bin ich nicht nur auf die einfachen Wohnmobil-Stellplätze angewiesen, die teilweise auch € 10,00 – 16,00 kosten. Somit ist der neue Weg also das Ziel.