Zu dritt allein im Wasser

Galizien war unser erstes Fernziel in diesem Jahr. Und wenn man bedenkt, wie viele Stunden man im Campervan dorthin braucht, ist ein Flug nach Bali quasi ein Kurztrip. Aber es hat sich gelohnt! Galizien liegt irgendwo zwischen Neuseeland und Schweden – nicht geographisch, sondern eher landschaftlich betrachtet und ist daher wunderschön. Auf kleine Buchten folgen große Buchten, der Sand ist fein, das Wasser hell- und dunkelblau. Die Felsformationen reichen von schroff bis kugelrund. Hinter der Düne wird es grün.

Galizien ist auch durch viele kleine Fischerorte geprägt. Wir hatten uns die Orte aber irgendwie etwas charmanter vorgestellt. Meistens wirkten die Dörfer von weitem schöner als von nahem und so haben wir nach ein paar Versuchen aufgegeben und uns auf die Küste und das Wasser konzentriert. Auf den kleinen Küstenstraßen braucht man für 15 km gerne einmal eine knappe Stunde. Belohnt wird man mit einem fast menschenleeren Strand und ner Welle zum surfen.

Nach zwei Jahren Pause stand ich endlich wieder auf dem Surfboard. Und was will ich sagen, es ist immer noch schwer, frustrierend und anstrengend. Aber im Wasser vergisst man alles. Das ganze Leben wird kurzzeitig ausgeblendet und man konzentriert sich nur auf sich und das Wasser. Das nenne ich richtig abschalten! Und nach vier frustrierenden Tagen kam dann auch endlich wieder ein guter Tag mit guten Wellen für mich. Die ersten Wellen hab ich einfach Stefan überlassen ;-) Er hatte schließlich Urlaub und nur zweieinhalb Wochen Zeit.

Wenig überraschend, aber wir haben uns pünktlich in Vigo am Flughafen getroffen. Ich habe vorher den Campervan noch einmal auf Vordermann gebracht, vollgetankt und eingekauft. So konnte es für Stefan vom Flughafen direkt ans Meer gehen. Und auch wenn wir am ersten Morgen unseres gemeinsamen Urlaubs mit Regen aufgewacht sind, hey, wir waren zusammen und das war das Wichtigste. Und das Wetter wurde auch schnell wieder besser! Bei angenehmen 20 Grad und heiter bis wolkigem Wetter konnten wir die Zeit gut am Strand und im Van verbringen. Im Nachhinein kann man sagen wir hatten Glück, denn in Galizien regnet es offenbar recht häufig. Nicht umsonst ist es dort so grün. Das es nicht so heiß war, kam wohl vor allem Finn entgegen. Er konnte sich am Strand beim Krabbeln so richtig verausgaben und dabei trotzdem zum Schutz vor der Sonne lange Klamotten tragen.

Nach eineinhalb Wochen Galizien ging es für uns weiter Richtung Süden. Am Morgen hatten wir noch überlegt, ob wir nicht einfach hier oben bleiben sollten und Stefan seinen bereits gebuchten Flug von Lissabon einfach cancelt und von Galizien zurück fliegt, aber dann begann es zu regnen und wir sahen dies als Zeichen doch weiter zu fahren. Von Laxe in Galizien ging es über Figuera da Foz und Nazarè bis nach Peniche, wo ich einen neuen und dickeren Neoprenanzug bekommen habe, weil ich in Galizien im Wasser so gefroren habe. Somit ist wohl klar, dass uns der Atlantik in den nächsten Jahren wohl noch öfter sehen wird. Peniche kannten wir ja schon und auch mit Baby ist es nicht großartig anders gewesen. Nur dass wir viel mehr Zeug hin- und hertragen und immer nur einer zur Zeit im Wasser sein kann. Das hat sowohl Stefan als auch mich manchmal gestört, denn auch wenn man für sich alleine surft, zu zweit im Wasser ist die Motivation einfach größer. Aber es ist so wie es ist und mit Finn am Strand wird es ja auch nie langweilig. Denn Sand, Steine und Algen möchten jeden Tag aufs Neue begutachtet und probiert werden. Auch in Areia Branca, wo wir noch einmal ein nettes Fleckchen Erde und einen schönen Platz zum campen gefunden hatten. Unsere letzte gemeinsame Station war Ericera. Dort hat Stefan noch einmal vollgetankt, damit ich auch gut ausgestattet den Rückweg unserer Reise antreten kann. Dann kam wieder ein Abschied. Ich gebe sehr gerne zu, dass es zu dritt entspannter und anders viel schöner war als zu zweit.

Dennoch war der Abschied am nächsten Morgen in Lissabon nicht so schlimm wie der Abschied in Verona, denn jetzt weiß ich worauf ich mich einlasse, allein mit Baby im Campervan durch Europa. Es ist anstrengend, intensiv, aber es ist auch anders unglaublich schön.

 

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