Von Sardinen zu Salinen

Nachdem ich Stefan zum Flughafen gebracht hatte, ging es erst einmal ins Oceanário de Lisboa. Fische gucken und neu orientieren. Wir waren ja jetzt wieder zu zweit unterwegs, da musste alles ein wenig umorganisiert werden. Ich hatte wieder 24 Stunden Finndienst und der Kleine würde von nun an viel Zeit auf meinem Rücken verbringen. Da hatte ich ihn unter Kontrolle und trotzdem Bewegungsfreiheit, um den Camping-Haushalt zu schmeißen. Außerdem merkte man, dass er sich dort hinten wohlfühlte.

Finn fand die im Boden eingelassenen Lichter und die anderen Kinder im Oceanário de Lisboa zwar viel cooler als die Fische und Pinguine, aber egal. Lissabon als Stadt kenne ich bereits, daher fiel es mir sehr leicht, mich zu orientieren und einen geeigneten Schlafplatz für uns zu finden. Anstatt aber wie geplant durch die Altstadt zu schlendern, bin ich mit Finn auf einem Straßenfest hängen geblieben. Es gab Sangria und Sardinen. So spart man sich das Abendessen. Finn hat zu portugiesischer Musik mit seinem Kopf gewackelt und ich habe Anschluss bei einer portugiesischen Familie gefunden.

Und dann begann unsere Rückreise. Es ging durch die Hitze von Portugal über Spanien nach Frankreich. Bei Spitzentemperaturen von 39 Grad war ich froh, dass wir eine Klimaanlage hatten. Drei Tage und knapp 1.500 km hat es gedauert – dann waren wir in der Bretagne. Aus irgendeinem mir nicht erklärlichen Grund wollte ich schon länger hier hin. Nennen wir den Grund jetzt einfach mal „Kommissar Dupin“. Er ist die Hauptfigur aus einer Reihe leichter Krimikost mit dem Tatort Bretagne. Und so sind wir auf den Spuren von eben diesem Kommissar Dupin in den Salinen von Guérande gelandet. Salinen sind Salzgärten, in denen das Salz durch Verdunstung von Meerwasser freigegeben wird und dann (zumindest in Guérande) per Hand von den Paluidiern (Salzbauern) abgeschöpft wird. Anfang Juni wurde hier mit der Salzernte begonnen. Glück für uns, so konnten wir bei der Ernte zuschauen. Natürlich habe wir auch etwas vom bretonischen Gold, dem Fleur de Sel mitgenommen.

Weiter im Norden der Bretagne habe ich mich dann in die kleinen Ortschaften um das Cap Fréhel verliebt. Hier werde ich bestimmt noch einmal mit Stefan hinfahren, denn die alten Steinhäuser und die raue Küsten mit feinen Sandstränden ergeben eine perfekte Fotokulisse. Bleiben könnte ich auch noch ein paar Wochen und Finn bestimmt auch.

Aber dann war die Gasflasche leer… Eigentlich kein Problem, weil ich ja eine zweite Flasche dabei hatte. Auch das Umbauen hat dank französischer Hilfe gut funktioniert. Nur wollte die zweite Gasflasche schon nach einem Tag nicht mehr. Auch nach mehrmaligen an- und abschließen, auf- und zudrehen, war da nichts zu machen. Anscheinend war sie auch leer. Es war Samstagabend und Frankreich ist nicht Spanien, denn hier macht die Tankstelle mit den Ersatzgasflaschen bereits um 20:00 zu. Ich musste improvisieren. Um an heißes Wasser für Finns Fläschchen in der Nacht zu kommen, habe ich dann einfach beim Wohnmobil-Nachbar auf dem Stellplatz gefragt. Am nächsten Tag bin ich dann auf einen Campingplatz. Mit Strom konnte ich so wenigstens den kleinen Wasserkocher betreiben. Dann baute ich die Rückreise eben um das Thema Gasflasche herum.

Da es in Frankreich andere Gasflaschen als in Deutschland gibt, wir aber die Deutschen „Anschlüsse“ brauchten, ließ ich mich von google auf schnellstem Weg Richtung Norddeutschland führen. Ich hatte jetzt ein paar Tage vor der Rückkehr gewonnen und deshalb konnte ich auf unserem Rückweg nach Innsbruck noch einen kleinen Umweg über Hamburg und Wernigerode einlegen und dort die Großeltern besuchen. Und auch Stefan haben wir nach fast zwei Wochen in Wernigerode wieder getroffen.

Nach genau 9.035,5 km und 140 Stunden Fahrzeit sind wir wieder zurück in Innsbruck! Unser erster Roadtrip für diesen Sommer ist vorbei. Aber in der Post lag bereits der Reiseführer für den nächsten Roadtrip. In vier Wochen geht es Richtung Norwegen.

 

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